Wer an der Börse erfolgreich sein will, braucht mehr als nur Glück. Neben fundierten Marktkenntnissen ist vor allem eine tragfähige Strategie gefragt, an der die individuellen Anlageentscheidungen ausgerichtet werden. Doch das Börsengeschehen befindet sich im stetigen Wandel und ist nicht selten unübersichtlich und chaotisch. In diesem oft verwirrenden Umfeld sollen Börsenweisheiten Orientierung bieten. Diese kompakten Leitsätze fassen komplexe Zusammenhänge in einprägsamen Worten zusammen und basieren meist auf langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen. Auch wenn es sich bei Börsenregeln keineswegs um unumstößliche Wahrheiten handelt, können sie doch gegebenenfalls interessante Denkanstöße liefern. Deshalb hat die DSS Vermögensverwaltung diesen Merksätzen eine Blogreihe gewidmet, in der bereits so bekannte Sprüche wie „Sell in May and go away“, „Buy on bad news, sell on good news”, „Hin und her macht Taschen leer“ und „Time in the market beats timing the market“ abgehandelt wurden. In unserem heutigen Blogbeitrag beleuchten wir eine weitere dieser zeitlosen Regeln und werfen einen Blick darauf, was wirklich hinter ihr steckt.
Einfluss der Politik auf die Kapitalmärkte
Politische Ereignisse können für große Verunsicherung sorgen und damit die Aktienmärkte in zuweilen heftige Turbulenzen versetzen. Und an politischen Unsicherheitsfaktoren herrschte zuletzt wirklich kein Mangel: Vom Ukrainekrieg über den Konflikt zwischen Israel und dem Iran bis hin zur unendlichen Geschichte der wankelmütigen Zollpolitik aus Washington sorgten verschiedenste Umstände für Ungewissheit an den Märkten – und zogen dementsprechend spürbare Kurssprünge nach sich. Doch einer gängigen Börsenregel zufolge sind diese Effekte eher kurzfristiger Natur: „Politische Börsen haben kurze Beine“ behauptet die überlieferte Weisheit. Will sagen: Politische Einflüsse lösen zwar kurzfristige Schwankungen aus, hinterlassen aber selten bleibende Spuren in den Kursverläufen.
Der Gedanke hinter dieser Einschätzung: Die Märkte orientieren sich auf lange Sicht stärker an fundamentalen wirtschaftlichen Daten als an kurzfristigen Schlagzeilen. Unternehmen passen sich schnell an neue politische Rahmenbedingungen an, und die globale Wirtschaft bleibt in Bewegung. Die Kurse erholen sich meist, sobald die Unsicherheit nachlässt und rationale Überlegungen wieder dominieren.
Historisch gesehen: Wie geopolitische Ereignisse Aktien beeinflusst haben
Und tatsächlich gibt es Datenmaterial, dass diese Börsenregel stützt. Wie begrenzt der Einfluss der Politik auf die Kapitalmärkte tatsächlich ist, zeigen zum Beispiel Zahlen von LPL Financial. Für eine Analyse wurde die Entwicklung der Aktienmärkte im Anschluss an 25 historische geopolitische Konflikte betrachtet. Diese reichten vom Angriff auf Pearl Harbor 1941 und dem Koreakrieg 1950 bis zu den iranischen Drohnen- und Raketenanschlägen auf Israel im Jahr 2024 und den israelischen Luftangriffen auf iranische Nuklearanlagen im Jahr 2025. Dafür wurde der S&P 500 Index zu verschiedenen Zeitpunkten betrachtet.
Das Ergebnis: Am ersten Tag nach dem Ereignis erlebte der Aktienindex einen durchschnittlichen Rückgang von 1,1 Prozent, die Gesamteinbußen des S&P 500 lagen im Schnitt bei 4,6 Prozent, wobei der Tiefpunkt nach durchschnittlich 20 Tagen erreicht wurde. Die gute Nachricht: Bereits rund 40 Tage nach dem Ereignis hatte der Aktienmarkt diese Verluste wieder wettgemacht.
Bei politischen Turbulenzen ist Ruhe die beste Anlagepolitik
Aktien haben sich also als recht widerstandsfähig erwiesen: Die Auswirkungen, die militärischen Konflikte, Terroranschläge und andere politische Geschehnisse mit Schockpotenzial in der Vergangenheit auf die Aktienmärkte hatten, waren durchaus überschaubar. Aus diesem Grund raten auch Finanzexperten wie die Partner der DSS Vermögensverwaltung Anlegern dazu, sich nicht von jeder politischen Nachricht zum Handeln verleiten zu lassen. Wer langfristig investiert, sollte den Fokus auf solide Unternehmenskennzahlen, nachhaltige Trends und gesunde Volkswirtschaften legen – und sich vom tagesaktuellen politischen Geschehen nicht aus dem Konzept bringen lassen. Ruhe, Übersicht und ein klares Anlagekonzept zahlen sich am Ende meist mehr aus als hektische Reaktionen auf jede Schlagzeile.