Bei der Kapitalanlage gilt, wie im Leben im Allgemeinen, das Prinzip der Ausgewogenheit: Nicht alles auf eine Karte zu setzen ist in den meisten Fällen und Bereichen eine erfolgversprechende Maxime. Zwar gibt es beim Thema Geldanlage die unterschiedlichsten Ansätze, um diese Ausgewogenheit ins Portfolio zu bringen, zusammenfassen lassen sie sich jedoch unter einem Begriff: Diversifikation. Dieser wichtige Anlagegrundsatz bedeutet nichts anderes als die Aufteilung der Mittel auf mehrere Einzeltitel, Assetklassen, Branchen und/oder Regionen, um das Verlustrisiko zu reduzieren. Doch wie funktioniert die Diversifizierung und wie können auch Privatanleger die Grundregel ohne großen Aufwand umsetzen?
Wege der Risikostreuung
Der dem Diversifikationsprinzip zugrundeliegende Gedanke ist recht simpel: Wird das gesamte Kapital in einen Einzeltitel, beispielweise eine Aktie, investiert, ist die Anlage zu 100 Prozent abhängig von der Entwicklung dieses Wertes. Fällt der Aktienkurs deutlich, verringert sich der Anlagewert des gesamten Vermögens. Wird das Anlagekapital hingegen über mehrere Titel aufgeteilt, hat der Kursabsturz einer Einzelaktie einen weitaus geringeren Einfluss auf die Wertentwicklung der Gesamtanlage. Das Verlustrisiko wird durch die Diversifikation also verringert.
Diese Grundregel der Risikostreuung lässt sich auf verschiedene Arten in die Praxis umsetzen, von der Verteilung des Anlagevermögens auf eine Vielzahl von Einzelwerten aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen, Ländern und Regionen bis hin zur Streuung über Werte verschiedener Anlageklassen. Letzteres wird häufig auch als Asset Allocation oder Vermögensallokation bezeichnet und fokussiert ganz auf die mit unterschiedlichen Assetklassen verbundenen Anlagerisiken und -chancen. Doch was genau sind Assets und was hat es mit Assetklassen auf sich?
Asset Allocation – was ist das?
Asset ist der englische Begriff für einen Vermögenswert oder Anlagegegenstand wie beispielsweise eine Immobilie oder eine Aktie. Assets mit ähnlichen Chance-Risiko-Profilen werden gemeinhin in sogenannten Assetklassen beziehungsweise Anlageklassen zusammengefasst. Zu den wichtigsten Assetklassen zählen Aktien, Immobilien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe/Edelmetalle.
Die Asset Allocation beschäftigt sich mit der Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Assetklassen und verfolgt dabei das Ziel, das Verlustrisiko systematisch zu reduzieren und gleichzeitig die Ertragschancen zu maximieren. Die Vermögensallokation bedeutet dabei sowohl die Auswahl der Anlageklassen, in die investiert wird, als auch eine Entscheidung bezüglich der Höhe des Anteils am Gesamtkapital, der in die jeweilige Assetklasse fließen soll. Die Gesamtheit der Vermögenswerte wird dann als Portfolio bezeichnet. Eine mögliche Asset Allocation in einem Portfolio könnte beispielsweise aus 80 Prozent Aktien und 20 Prozent Anleihen bestehen. Da Anlagen in die verschiedenen Assetklassen mit unterschiedlich hohen Risiken und Ertragschancen einhergehen, bedeutet eine derartige Vermögensaufteilung somit eine Streuung des Risikos und eine Erhöhung der Renditeaussichten.
Wie lässt sich das Diversifikationsprinzip umsetzen?
Wer nicht alles auf eine Karte setzt, senkt also das Verlustrisiko und verbessert gegebenenfalls die Rendite für das Gesamtportfolio. Doch so unverzichtbar Diversifizierung bei der Geldanlage ist, so schnell fühlt sich ein Privatanleger mit den zahlreichen zu beachtenden Aspekten überfordert. Einen möglichen Ausweg bieten beispielsweise Investments in Fonds, die bereits eine diversifizierte Anlagestrategie verfolgen. So ermöglichen Aktienfonds beispielsweise trotz Fokus auf eine einzige Assetklasse durch eine strategische Auswahl der Titel eine diversifizierte Anlage in Aktien. Und Mischfonds investieren das Fondsvermögen nicht nur in eine Vielzahl von Vermögenswerten, sondern auch in unterschiedliche Anlageklassen. Während bei diesen traditionell Aktien und Anleihen in unterschiedlichen Verhältnissen im Mittelpunkt standen, investieren moderne Mischfonds in das gesamte Assetspektrum von Aktien und Anleihen bis hin zu Zertifikaten, Währungen und Rohstoffen.
Fonds lassen sich im Investmentportfolio darüber hinaus jederzeit mit anderen Assets kombinieren. Hier stehen beispielsweise Sachwerte wie Gold oder Immobilien ebenso auf der Liste der Optionen wie Festzinsprodukte oder Aktien. So hat jeder Anleger die Möglichkeit, sein Gesamtportfolio ganz nach seinen eigenen Wünschen und Anlagezielen zu gestalten.